Sex nach der Geburt
Frühestens nach Ende des Wochenflusses
Sexuelle Lust und Befriedigung sind von vielen Faktoren abhängig. Für befriedigenden Sex in einer Partnerschaft sind in erster Linie gemeinsame Lust, Vertrauen und Zuneigung wichtig, gerade nach einer Geburt. Vaginaler Sex sollte erst nach dem vollständigen Aufhören des Wochenflusses (Lochien) wieder aufgenommen werden, der üblicherweise vier bis sechs Wochen andauert. Auch sollte auf keinen Fall Sex unter Schmerzen stattfinden, zum Beispiel nach einer Dammnaht oder einem Kaiserschnitt.
Verändertes Sexualempfinden nach der Geburt
Für die Intensität des sexuellen Erlebnisses ist weniger die Enge der Vagina selbst entscheidend, die nur aus einer dünnen, dehnbaren Wand aus Muskulatur und Bindegewebe besteht, sondern die Festigkeit des Beckenbodens und die Fähigkeit der Beckenbodenmuskulatur, sich anzuspannen.
Geburtsvorgang schwächt Beckenboden
Der Beckenboden, der durch mehrere Schichten aus Muskulatur und Bändern aufgebaut ist, wird durch Schwangerschaften belastet und gedehnt. Bei einer natürlichen Geburt werden die Haut der Vagina, Bänder und Muskulatur des Beckenbodens zusätzlich durch den Durchtritt des Kindes gedehnt. Die Schwächung des Beckenbodens bemerken viele Frauen nach der Geburt dadurch, dass sie vorübergehend das Wasser und manchmal auch den Stuhl nicht gut halten können. Auch der Sex nach der Geburt kann sich durch diese Veränderung anders anfühlen als vorher.
Rückbildungsgymnastik festigt den Beckenboden
Durch konsequente, angeleitete Rückbildungsgymnastik und Gewichtsreduzierung zum Beispiel in den Wochenbettkursen, die unbedingt lange genug durchgeführt werden muss, kann der Beckenboden wieder sehr viel von der vorigen Festigkeit zurückgewinnen.
Wenn im Lauf der Monate klar wird, dass auch durch konsequente Beckenbodengymnastik die Festigkeit des Beckenbodens nicht mehr erreicht werden kann, dann wird die Frauenärztin oder der Frauenarzt nicht nur die aktuellen Symptome erfragen - Inkontinenz, Senkung, sexuelle Probleme -, sondern auch mit speziellen Methoden untersuchen, welche Strukturen Schaden genommen haben. In vielen Fällen hilft auch dann noch eine gezielte Festigung des Beckenbodens durch angeleitetes Training zum Beispiel durch speziell geschulte Physiotherapeutinnen. Wenn das nicht funktioniert, kann oftmals ein kleinerer Eingriff den Beckenboden ausreichend stützen. In anderen Fällen sind anspruchsvolle, mehrschichtige Operationen notwendig und wirkungsvoll sowohl was die Symptome der Inkontinenz und der Senkung angeht als auch in Hinblick auf die partnerschaftliche Sexualität.